Chinesische Flussdschunke aus dem 19. Jahrhundert
China ist von mehreren großen Flüssen durchzogen, die schon in Altertum schiffbar waren oder gemacht wurden und durch Kanäle ergänzt und verbunden wurden. Entsprechend entwickelten sich Schiffsformen, die für die Gegebenheiten angepasst waren. Sie waren deutlich unterschiedlich von europäischen Flussschiffen und natürlich von allen hochseefähigen Schiffsformen.
Alle Dschunken hatten Segel mit Bambuslatten als Verstärkung, an deren Enden die Schoten angebracht waren. Die Bambuslatten wurden mit Racks am Mast gehalten. Die Masten waren relativ hoch, um den Wind auch über hohen Deichen zu fangen. Die Masten waren meist umlegbar (anders als die fest installierten der Seedschunken). Marco Polo berichtete, dass die Dschunken nur ein einziges zentrales Heckruder hatten, was ihm als Besonderheit auffiel, da alle Mittelmeerschiffe zu seiner Zeit noch zwei Seitenruder hatten. Die Dschunken waren durch Schotten in einzelne wasserdichte Abteilungen unterteilt, um die Festigkeit des Rumpfes zu erhöhen und die Risiken durch Lecks bei Grundberührungen zu mindern.
Flussdschunken hatten keinen Kiel, sondern einen glatten flachen Boden, der das Anlanden an flachen Ufern und das Trockenfallen in Tidengewässern erleichterte. Das Ruderblatt war beweglich aufgehängt und wurde beim Trockenfallen hochgezogen. Die Gestaltung des Hecks wurde entsprechend angepasst. Es bildeten sich regionale Besonderheiten bei den Flussdschunken heraus, mit charakteristischen Unterschieden.
Im Vergleich zu den Bootstypen Europas gibt es relativ wenig Literatur über die Dschunken. Im Buch von Peter Wieg und Johannes Freyer, Chinesische Flussdschunken, Verlag Delius Klasing, Bielefeld 1988, ISBN 3768806162, sind verschiedene Typen von Flussdschunken beschrieben und mit zahlreichen Fotos aus den 1950er Jahren und davor dokumentiert.
Das Modell wurde gebaut nach den Plänen einer Hangzhou-Dschunke aus dem Buch von Wieg und Freyer (s.o.). Es zeigt alle charakteristischen Besonderheiten des Typs: der kleine, absteckbare Besanmast, der an Steuerbordseite angebracht ist, das bewegliche Ruderblatt mit der Hebevorrichtung, die Seitenschwerter, der flache Schiffsboden, die Ankerstäbe in vorderen Teil und achtern, die in einem wasserdichten Kästen sitzen und von oben in den Ufergrund unter dem Schiff gerammt werden - eine praktische Form des Ankerns in flachem Gewässer.
Die Masten haben die verzierten Windfahnen und Wimpel, als Glücksbringer und zur Anzeige der Windrichtung. Der Bug ist als Tigergesicht ausgeschmückt und auch die Seiten und das Heck enthalten weitere Verzierungen, so wie auf dem Foto einer Hangzhou-Dschunke aus den 1940er Jahren. Der Tiger galt als Feind der Dämonen und Zerstörer des bösen Einflusses. Alle Türen und Luken des Modells sind beweglich und erlauben einen Blick in das Innere des Schiffs.
Das Modell wurde von einem sehr erfahrenen Modellbauer geschaffen, ein echtes Meisterwerk. Es hat im Maßstab 1:54 eine Länge von 61 cm, eine Breite von 22 cm und eine Höhe von 53 cm. Das Standbrett ist sorgfältig ausgeführt mit einer Arbeit von Holz-Intarsien. An der Seite aufgebracht ist das Schriftzeichen des Drachens, 龙 (lóng), als Symbol für China, das Land und die Kultur.
Das Schiffsmodell steht lose im Ständer und kann herausgenommen werden, z.B. für den Transport.
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Quelle: Website modellships.de